Da ich meine Fuji S9600 mit ihrer umgerechneten Brennweite von 28-300mm (10,7x) kürzlich zugunsten einer Canon EOS 1000d Spiegelreflexkamera verkauft habe, vermisse ich seitdem den starken Zoom. Das Kit-Objektiv der Canon hat nämlich nur 18-55mm, das sind auf Kleinbild umgerechnet (Faktor 1,6) 28,8-88mm. Grund genug, mich nach einem Objektiv mit mehr Brennweite umzuschauen.
Ich wollte keins dieser Superzoom-Objektive (18-200mm oder ähnlich), da die Bildqualität doch stark leidet wenn man bei einer Spiegelreflexkamera einen so hohen Bereich abdeckt. Diese Objektive werden in Foren oft „Suppenhuhn“ genannt.
Meine Anforderungen bei der Suche waren eine nicht zu geringe Lichtstärke und ein Bildstabilisator, der es mir erlaubt auch bei hohem Zoomfaktor und etwas schlechteren Lichtverhältnissen noch verwackelungsfreie Bilder zu machen. Außerdem sollte es trotzdem noch ein ordentlicher Zoombereich von Weitwinkel bis mittlerem Tele sein, so dass ich das Objektiv als „Immerdrauf“ verwenden kann.
Meine Wahl fiel schließlich auf das Sigma 18-125mm 3,8-5,6 DC OS HSM Objektiv. Die 18-125mm stehen für den Brennweitenbereich, bei Canon muss man die Zahlen mal 1,6 nehmen, um auf das „Kleinbildäquivalent“ zu kommen, also 28,8-200 mm. Dies ist nicht ganz so viel Zoom wie bei meiner alten Fuji, aber für die meisten Zwecke ausreichend, wie man hier sehen kann:
3,8-5,6 stehen für die jeweils offenste Blende, die im Weitwinkel und im Telebereich zur Verfügung stehen. 3,5 wäre im Weitwinkel Standard, das Sigma ist hier also geringfügig weniger lichtstark. Die Fuji fing hier übrigens bei 2,8 an, bei Kameras mit kleinerem Sensor ist es einfacher bei der Optik eine hohe Lichtstärke zu erreichen. DC bedeutet bei Sigma, dass man dieses Objektiv nicht an Vollformat-Kameras verwenden kann; da diese aber sowieso absolut teure Profikameras sind, war mir das nicht wichtig. OS steht für die Bildstabilisierung und HSM für Hyper Sonic Motor, also Ultraschallmotor. Da bei Canon der Autofokusmotor im Objektiv sitzt ist dies noch ein wichtiger Faktor, denn der HSM Motor ist etwas schneller und leiser beim Scharfstellen als der Motor im Kit-Objektiv.
Der erste Eindruck nach dem Auspacken ist sehr gut. Das Objektiv macht einen hochwertigen und stabilen Eindruck, Zoom und Scharfstellring sind relativ präzise zu verstellen und die Verarbeitung stimmt auch. Das Objektiv ist mit ca. 500g sehr schwer, meine Kamera ohne Objektiv hat ungefähr das gleiche Gewicht. Positiv fällt auf, dass eine Gegenlichtblende mitgeliefert wird, bei Canon ist diese für ein Stück Plastik ein relativ teures Zubehörteil.
Der Bildstabilisator gibt ständig ein leises Geräusch von sich, welches sich in leisen Umgebungen störend auswirken kann. Dieses Geräusch bleibt auch nach dem Ausschalten des Stabis erhalten, da die beweglichen Linsengruppen auch ohne Stabilisatorwirkung zentriert gehalten werden müssen. 30 Sekunden ohne Betätigung des Auslöseknopfes verschwindet das Geräusch und kommt dann sofort wieder, wenn man den Auslöser halb durchdrückt.
Das Scharfstellen klappt schnell und präzise. Ich habe dies auch anhand eines Testblattes ausprobiert. Die Bildqualität finde ich gut, allerdings gibt es sowohl im Tele- als auch im Weitwinkelbereich Verzerrungen. Diese habe ich im folgenden Bild mal durch die rote Linie verdeutlicht:
Fazit:
Alles in allem habe ich den Kauf nicht bereut. Nachteile wie die Verzerrung kann man mit der richtigen Software rausrechnen, allerdings fällt dies eh nur bei den wenigsten Motiven auf. Für ca. 320 Euro bekommt man schon was für sein Geld. Hier gehts zu den Testfotos.
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Einfach mal ein lustiges Bild:
Weiteres Beispiel für Verzerrungen im Weitwinkel: