Netzwerkfestplatte mit Linux als Nerd-Spielzeug

Ich habe mich für die LCS-8311 von Longshine entschieden. Dieses Gerät ist baugleich mit einer Reihe von anderen Geräten wie dem Allnet-6250, soll aber wie man in diversen Foren liest eine bessere Firmware besitzen. Es besitzt eine Reihe interessanter Features, es kann nicht nur den Inhalt der Festplatte für verschiedene Nutzer mit unterschiedlichen Berechtigungen als Windows-Freigabe oder per FTP zur Verfügung stellen. Weiterhin lässt sich damit ein ITunes-Server bereit stellen, man kann ihn im Hintergrund BitTorrents herunterladen lassen oder Videos und Musik per UPnPAV ins Netzwerk streamen. Sogar HTML-Seiten kann man damit hosten. Auch einen Drucker kann man damit im Netzwerk freigeben, dies erledigt freilich schon meine Fritz-Box.

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Die Hardware

Das Gerät hat außen einen eSATA-Anschluss, mit dem sich SATA-Festplatten mit voller Geschwindigkeit anschließen lassen, weiterhin zwei USB-Ports für den Anschluss von USB-Festplatten oder -Sticks (nicht aber für den Anschluss an den Computer) und natürlich einen Gigabit-Netzwerkanschluss (Ethernet).

Bestückt ist das Ding mit einem 266-MHz Prozessor mit PowerPC-Architektur sowie 64 MB Ram. Intern läuft ein abgespecktes Linux, siehe später.

Einbau der Festplatte

 Da das NAS nur ein Gehäuse ist, habe ich mir eine 500 GB SATA Festplatte dazubestellt. Der Einbau ist kinderleicht, man löst vier Schrauben, hebt die Abdeckung nach oben, legt die Festplatte hinein und schiebt sie dann direkt auf den schmalen SATA-Anschluss. Zuschrauben, fertig.

Inbetriebnahme

 Die Festplatte hat anfangs die IP-Adresse 192.168.1.1. Um sie in mein Heim-Netz 192.168.178.0 zu integrieren, habe ich ein Netzwerkkabel an die Festplatte mit meinem Notebook verbunden, dem Notebook die Adresse 192.168.1.2 gegeben und einen Browser gestartet. Dort konnte ich auf der Administrationsseite die IP-Adresse des NAS auf 192.168.178.67 ändern, damit es in mein Heim-Netz passt. Die Administrationsoberläche ist logisch aufgebaut, verursacht aber Augenkrebs. Darüber kann man auch die soeben eingebaute Festplatte formatieren, das Dateisystem ist EXT3, das kennt man aus der Linux-Welt.

Im Heim-Netz habe ich nun jede Menge Dateien drauf kopiert, meine MP3s und so weiter. Zusätzlich habe ich meine alte externe Festplatte per USB angeschlossen. Praktisch ist dann der „Backup“-Knopf, der den kompletten Inhalt eines angeschlossenen USB-Mediums in ein bestimmtes Verzeichnis kopiert. Dieser Vorgang hat aber extrem lange gedauert (250GB…), also habe ich es über Nacht laufen lassen.

Geschwindigkeit

Das Kopieren von Dateien über die Windows-Freigabe (Samba) auf die Platte hat bei mir etwa 19 Sekunden für eine 100 MB Datei gedauert, das entspricht ca. 5,2 MByte pro Sekunde oder 42 MBit/s. Vielleicht ist es mit GBit-Lan schneller, das kann ich leider vorerst nicht testen. FTP war etwa gleich schnell. Im Grunde habe ich mir eine etwas höhere Geschwindigkeit erwartet, es ist aber gerade noch ok.

Ausstattung

Die Anschlussmöglichkeiten hatte ich ja schon erwähnt,  zusätzlich bietet die Firmware noch einige interessante Möglichkeiten. Windows-Freigabe über Samba und FTP sind selbstverständlich, zusätzlich kann die Festplatte als BitTorrent-Client dienen. Dazu kopiert man die BitTorrents in ein spezielles Verzeichnis auf der Festplatte, dann werden diese nach und nach geladen. Es gibt eine zusätzliche Web-Oberfläche zur Kontrolle des BitTorrent-Status. Das ganze wird von der Firmware durch das bekannte Linux-Programm mdonkey ermöglicht.

Interessant ist auch die Möglichkeit, einen Itunes-Server einzurichten. Dazu gibt man einen Ordner mit MP3s an, dieser wird dann mit allen Tags im Netz freigestellt. Durch Apples Rendezvous-Protokoll findet ein Itunes Client diesen Server sofort, man muss keine IP-Adresse angeben, gar nichts. Leider scheint der Server nicht mit Unterverzeichnissen klar zu kommen, er hat nur eine einsame MP3 freigegeben, die ganz oben im angegebenen Ordner lag. Dass werde ich aber nochmal genauer untersuchen.

 Firmware Extensions

Diese Extra-Optionen verbergen sich alle unter dem Menüpunkt „My Media“, diese müssen alle explizit aktiviert werden. Das klappt nur, wenn man vorher die „Firmware Extensions“ hochlädt, die auf der beigelegten CD oder unter http://treiber.longshine.de/viewtopic.php?t=224 zu finden sind. Die Erweiterungen liegen in einem Archiv mit dem Namen ntx_libra.tar.gz. Dieses Archiv enthält einige Linux-Programme, die für den internen Flash-Speicher des NAS zu groß sind und die dann auf der Festplatte abgelegt werden. In einem gesonderten Artikel gehe ich darauf ein, was man noch alles nützliches in dieses Archiv packen kann um den Server zu erweitern.

 Fazit

Eine lohnende Anschaffung, dieses NAS, zu einem Preis von etwa 120 Euro (ohne Festplatte!). Ein paar Wehrmutstropfen gibt es doch, z. B. die nicht besonders hohe Geschwindigkeit zumindest im 100MBit-Lan, die fehlende Funktion als einfache USB-Platte zu fungieren und die etwas merkwürdige Bedienoberfläche. Ich habe den Kauf bis jetzt dennoch nicht bereut, vor allem mit ein bisschen Bastel- und Experimentierfreude lässt sich noch so manches aus dem Gehäuse herauskitzeln, dazu schreibe ich später mehr.

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