Android-Tablet als Ersatz für das iPad 1

Ich bin seit einiger Zeit (genauer: Seit iOS 5) unzufrieden mit meinem vorher heiß geliebten iPad 1. Es ist ja auch schon seit 2010 auf dem Markt, also muss ein Nachfolger her. Alle Probleme (Absturz des Browsers vor allem) lassen sich auf den mit 256 MB nur sehr knapp bemessenen Hauptspeicher zurückführen. Als freiheitsliebender Mensch wollte ich ein Android-Tablet haben, auch weil ich mich hier in der App-Entwicklung schon ein wenig auskenne.

Meine Anforderungsliste ist groß:

  • Android 4 („Ice Cream Sandwich“) installiert oder angekündigt
  • Gutes Display
  • Ca. 10 Zoll Bildschirmdiagonale
  • Min. Dual Core CPU (Nvidia Tegra 2 oder Tegra 3)
  • 1 GB RAM Minimum
  • Speicherkartenslot zur Erweiterung des Flash-Speichers
  • USB-Anschluss (z.B. für meine Kamera)
  • Wertiges Gehäuse
  • Optional: Möglichkeit, einen Stylus zu verwenden

Zuerst habe ich mir das (in der 16GB-Variante sehr günstige) Lenovo IdeaPad K1 angeschaut. Mit Android 3.2 und 4.0 angekündigt war es schon recht gut zu bedienen. Ein Mikro-SD-Slot war vorhanden, die Tegra-2 Plattform ist ausreichend schnell für die meisten Anwendungen. Auch äußerlich mit dem Alu-Rahmen gar nicht schlecht, nur die Rückseite machte einen etwas instabilen Eindruck, da sie sich leicht eindrücken ließ. Leider war das Display sehr dunkel und nicht so wirklich „klar“, wie ich das von iPad gewöhnt war. Daher habe ich es zurückgeschickt.

Jetzt habe ich das Lenovo Thinkpad Tablet im Einsatz. Es besitzt ein schmuckloses, aber robust und hochwertiges Gehäuse, ähnlich dem der Thinkpad-Notebooks. Es sind alle Anschlüsse vorhanden, die man sich wünschen kann: Mikro-USB, normaler USB-Anschluss für Kamera, USB-Stick usw., Mini-HDMI, SIM-Karte für UMTS, Dockinganschluss (proprietär) sowie ein Steckplatz für eine normale SD-Karte. Das Display ist wesentlich heller als das des IdeaPad, und viel klarer. Im direkten Vergleich ähnlich wie das des iPad (die Auflösung ist sogar etwas höher).

Der Clou ist ein Stift, über den sich Zeichnungen und Notizen wesentlich genauer anfertigen lassen als über die üblichen Behelfs-Stifte, welche nur eine Touch-Bedienung simulieren. Der Stift funktioniert über Druck, aber die kapazitive Touch-Bedienung ist natürlich weiterhin möglich. Eine App, welche meine Handschrift problemlos in Text übersetzt ist auch dabei. Richtig Spaß macht der Stift mit Sketchbook Pro, leider wird aber die Druckstärke von dieser App (noch?) nicht erkannt, so wie das bei auf Stiftbedienung ausgerichteten Apps ist.

Der Browser unterstützt im Gegensatz zum iPad auch Flash, dies ist jedoch oft störend durch die häufig vorkommende Flash-Werbung, die auch noch zu Verzögerungen führen kann. Die Lösung ist es, Flash so einzustellen, dass man es bei Bedarf nach Touch auf der entsprechenden Fläche aktivieren kann. Damit fährt man ziemlich gut, so lässt sich bspw. auch die ARD-Mediathek bedienen und ein Tatort im Fullscreen genießen.

Insgesamt ist die Bedienung aber immer noch hakelieger als beim ersten iPad, hier machen Wischgesten immer noch mehr Spaß, alles ist super aufeinander abgestimmt. Trotzdem ist mir das Mehr an Freiheit eines Android-Tablets diese Einschränkung wert. Ich konnte mit dem Thinkpad Tablet folgende Dinge machen:

  • Flash-Inhalte im Browser aufrufen
  • USB-Sticks, Tastaturen, Mäuse, Kameras anschließen (Sticks nur mit FAT32, nicht mit NTFS!). Die Maus ist für Remote Desktop bspw. sehr nützlich!
  • Videos und Musik per UPnP an das Apple-TV streamen (dank Jailbreak über XBMC)
  • Meine DSLR inklusive Live-View auf dem Tablet fernsteuern
  • Fotos von SD-Karten oder Kameras importieren
  • Rudimentäre Bildbearbeitung
  • Videochat per Skype
  • Google- Firmen- und normale Mails, Kalender sowie Kontakte synchronisieren
  • Angry Birds spielen 😉

Nachteilig wirkt sich das hohe Gewicht (etwas höher als beim iPad 1) aus und die kürzere Akku-Laufzeit (laut Hersteller 8h, ich komme aber nur auf 5-6, höchstens). Die Akku-Laufzeit könnte sich durch ein Update weiter verbessern, hier wird sehr viel Energie durch den Mobilfunk-Standby verbraucht, obwohl ich weder eine SIM-Karte eingelegt noch den Mobilfunkt aktiviert habe. Hier hoffe ich auf das für Mai fest versprochene Update auf Android 4 (momentan läuft Android 3.1). Auch die zuweilen noch hakelige Bedienung sollte sich damit verbessern.

Ansonsten bin ich mit dem Gerät sehr zufrieden. Der Stift verschafft mir ein Extra gegenüber anderen Tablets, welches ich nicht mehr missen möchte. Auch die Verarbeitungsqualität sowie die Freiheit von Android sagen mir sehr zu. Schade ist nur, dass es Google auch nach fast drei Jahren noch nicht geschafft hat, die butterweiche Touch-Bedienung von iOS zu erreichen. Da hat Apple immer noch (weit) die Nase vorn.

Übrigens: Im Bild sieht man das neue Icon meiner App „Kreditrechner“, welches ich mit dem Tablet gezeichnet habe.

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