Seit einiger Zeit suchen wir nach einer Kompaktkamera, die meine etwas höheren Ansprüche vor allem an die Bildqualität bei schlechtem Licht (für die „Available Light“-Fotografie) unterstützt, in Karins Handtasche passt und einen optischen Sucher (digital ginge auch) besitzt. Meine Freundin möchte sie auf eine Geschäftsreise nach China mitnehmen, ich brauche noch eine leichte „Immer-Dabei“-Ergänzung für meine große Spiegelreflex. Das alles ist gar nicht so einfach unter einen Hut zu bringen, von vornherein fallen schon mal all die Lifestyle-Knipsen mit Miniatur-Sensor und Grausam-Optik flach.
Interessant in diesem Bereich sind die Kameras der Canon S90 bis Canon S100 Serie, welche eine lichtstarke Optik (ab f2,0) und einen relativ großen Sensor (1/1.7″) besitzen. Dabei sind sie erstaunlich kompakt, so dass sie noch in die Hosentasche passen. Sie haben aber leider keinen optischen Sucher, den wir einerseits aufgrund der Gewöhnung durch meine Spiegelreflex und andererseits dann, wenn die Sonneneinstrahlung zu stark ist, um noch was auf dem Display zu sehen, nicht missen wollen. Die Canon PowerShot S100, das neueste Modell, besitzt sogar einen GPS-Empfänger, in den Meta-Daten des Fotos wird also die aktuelle Position festgehalten.
Canon PowerShot S100
Eine weitere für uns interessante Kamera war die Olympus XZ-1, sogar noch etwas lichtstärker (f1,8) und mit etwas größerem Sensor (1/1.63″). Allerdings hat diese ebenfalls keinen optischen Sucher, man kann einen elektronischen als Zubehör kaufen und auf den Blitzschuh stecken, diese Lösung alleine kostet allerdings 200 Euro ohne Kamera, das war dann doch zu viel des Guten.
Olympus XZ-1
Dann habe ich bei dpreview gelesen, dass Fuji wieder eine Kompaktkamera für Enthusiasten (Sie hatten mal eine geradezu legendäre, die FinePix f31, welche bei ebay nach Produktionsstopp teilweise den doppelten Neupreis kostete) herausgebracht hat, die die mit 1000 Euro doch etwas teure FinePix X100 nach unten abrunden soll: Die Fuji FinePix X10!
Fuji FinePix X10 in Retro-Look
Auf dem Papier genau die richtige Kamera: Lichtstarke Optik (f2,0 bis f2,8), großer Sensor (2/3″), optischer Sucher, Full-HD-Video und Blitzschuh. Damit man sich unter der Sensorgröße etwas vorstellen kann, habe ich aus der Wikipedia mal eine Übersicht „geliehen“:
Bild © Chriusha (Хрюша) / CC-BY-SA-3.0 / Wikimedia Commons.
Die meisten Kompaktkameras besitzen eine Größe von 1/2,3″ (entspricht einer Fläche von 28,07 mm2) und darunter, Mittelklasse-Spiegelreflexkameras wie meine Canon EOS 60D haben die APS-C (Canon) oder DX (Nikon) Größe. Ein größerer Sensor kann einfach mehr Licht pro Pixel aufnehmen (bei gleicher Megapixel-Anzahl) und kann damit auch bei schlechtem Licht rauschärmere Bilder produzieren. Ein 2/3″ Sensor ist von der Fläche her also ungefähr doppelt so groß wie der sonst übliche 1/2,3″ Sensor.
Ein weiterer Effekt ist die geringere Tiefenschärfe, mit der sich besser Freistelleffekte erzielen lassen (also das Hauptmotiv ist scharf, der Hintergrund verschwimmt in gewollter Unschärfe), Beispiel X10:
Demnächst folgt hier der ausführliche Test der Fuji FinePix X10. Bis dahin gibt es in der X10 Beispielgalerie schon mal einige Aufnahmen zum „auf den Geschmack“ kommen.